Osteopathie in der Schwangerschaft

Pregnant woman receiving osteopathic…:©Dmitry Naumov/stock.adobe.com

Aus osteopathischer Sicht kann der Körper auf eine Schwangerschaft vorbereitet werden. Im Idealfall sollte hierbei die Behandlung bereits vor der geplanten Zeit begonnen werden. Ziel der Osteopathie ist es das weibliche Becken mobil zu halten, Blockaden zu lösen, Narben und Verwachsungen flexibler zu machen, das vegetative Nervensystem auszugleichen und eine gute Durchblutung der Gebärmutter zu gewährleisten.

Je nachdem wie die Schwangerschaft verläuft hat dies einen Einfluss auf den Verlauf der Geburt selbst, die kindliche Entwicklung und die Gesundheit der werdenden Mutter. Im Verlauf der Schwangerschaft erhöht sich der Druck auf umliegende Organe sowie die Gefäße, das Lymphsystem und den Beckenboden. Dies geschieht durch das Größenwachstum des Kindes im mütterlichen Bauchraum. Es kommt also zu einer statischen Belastung der Schwangeren mit vermehrter Belastung der Muskulatur und des Bandapparats. Verschiedene Beschwerden können im Laufe der Schwangerschaft auftreten:

  • Verspannungen
  • Ischialgien, Kreuzschmerzen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Atemprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Unruhige Beine (Restless-Legs)
  • Kreislaufprobleme

Aus osteopathischer Sicht stehen folgende Behandlungsziele bei der Schwangerschaftsbegleitung im Vordergrund:

  • das statische System soll optimal an die entstehenden Veränderungen angepasst werden um Beschwerden möglichst gering zu halten
  • die Muskulatur des Beckenbodens sowie die zugehörigen Bänder flexibel zu halten und die Spannung zu optimieren
  • das Steißbein beweglich zu halten und von Blockaden zu befreien
  • den Psoasmuskel zu entspannen – dieser dient dem Kind aus osteopathischer Sicht als Rutsche während des Geburtsvorgangs
  • Eine gute neurologische Versorgung der Blase, des Dickdamrs und der Schließmuskeln zu gewährleisten
  • der zunehmende Bauchumfang beeinflusst den Stoffwechsel und die Atmung der Mutter wodurch eine verschlechterte lymphatische Entstauung der Beine entsteht – dies soll aus osteopathischer Sicht ebenfalls optimiert werden
  • durch Spannungsminderungen möchte die Osteopathie das Kind in seinen Drehbewegungen unterstützen

Die Osteopathie setzt sich hierbei das Ziel Beschwerden der Mutter und des Kindes schon während der Schwangerschaft zu verringern.

Auch nach der Geburt kann eine osteopathische Behandlung sinnvoll sein um die Haltung, die Rückbildung und die Beckenstabilität zu fördern sowie die Erholungsphase zu unterstützen. Sollte ggf. durch einen Kaiserschnitt entbunden worden sein kann die Narbenheilung und -bildung unterstützt werden und evtl. auftretenden Verwachsungen entgegengewirkt werden.

Bezüglich der begleitenden und vorbereitenden Behandlung berate ich Sie gern innerhalb der Praxis. Es ist notwendig im Vorfeld eine Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme zu treffen.

Quellen:

Langer, Hebgen (2014) . Lehrbuch Osteopathie . Haug Verlag

Carreiro (2014) . Osteopathie bei Kindern und Jugendlichen . Elsevier Verlag

Neumann, Breul (2016) . Das Geburtstrauma: Eine osteopathische Betrachtung . Noema Verlag