Histaminintoleranz

Bei Histamin handelt es sich um ein biogenes Amin, d. h. einen Teil eines Eiweißbausteins, welcher sowohl beim Menschen, als auch bei anderen Säugetieren, eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen spielt. Es wird aus der Aminosäure Histidin gebildet. Im zentralen Nervensystem, dem Magen-Darm-Trakt, der Regulation der Magensäureproduktion und der Kontrolle des Wach- und Schlafrhythmus kommt ihm eine beteiligende Funktion zu.

Die Funktionen von Histamin im menschlichen Körper:

  1. Abwehr körperfremder Stoffe
  2. Beteiligung an der Symptomatik von Allergien
  3. Mediatorsubstanz (es fördert Entzündungen und Verbrennungen)
  4. Kontraktion der glatten Muskulatur (Uterus, Darm, Lunge…)
  5. Gefäßweitstellung (Schock)
  6. Magensäureproduktion (es lockt Magensäure)
  7. Freisetzung von Adrenalin aus den Nebennieren (Stress)

Die Steigerung der Säureproduktion im Magen kann als eine Art Abwehrreaktion interpretiert werden und äußert sich häufig in Form der Refluxösophagitis (saures Aufstoßen). Starke Säuerung der Nahrung führt im weiteren Verdauungsrohr zu ernst zu nehmenden Immunproblemen, wodurch Durchfälle sowie klebrige, weiche Stühle entstehen (Steatorrhoe).

Über die Aktivierung von H1-Rezeptore im zentralen Nervensystem stört Histamin den Schlaf-Wach-Zustand und kann zu Schwindel oder Erbrechen führen. Durch Studien nach Jarisch et al ist nachgewiesen worden, dass die Seekrankheit häufig durch eine Histaminintoleranz ausgelöst wird.

Mögliche Entstehungswege der histamin-assoziierten-Intoleranz oder Histaminunverträglichkeit sind eine zu hohe Zufuhr von außen, liberierende Faktoren (andere biogene Amine, Medikamente, übermäßige Freisetzung aus eigenen Mastzellen) oder ein Mangel des abbauenden Enzyms Diaminoxydase (DAO) im Darm. Jede Allergie beginnt im Darm, wobei zu beachten ist, dass Histaminintoleranz keine Allergie ist, denn es gibt hierbei keine Immunreaktion. Häufig liegt dieser Intoleranz eine Problematik zu Grunde – sie stellt also ein Symptom dar!

Ihr Therapeut oder Hausarzt kann ihnen kostengünstig durch Ernährungsberatung weiter helfen. Des Weiteren kann meine Praxis eine laborgestützte Untersuchung der Histaminabbauwege durchführen, wodurch es auch möglich sein kann durch entsprechende Mikronährstoffe die Resistenz gegen Histamin zu verbessern – also die Leistungsfähigkeit der DAO zu stützen.

Mögliche Symptome der Histaminunverträglichkeit:

  1. Haut: Nesselsucht, Ekzeme, Hautrötungen, Juckreiz, Neurodermitis…
  2. Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Migräne, Schwindel
  3. plötzlich rinnende Nase, Nasenschleimhautschwellung
  4. Sekundenschlaf, Schlaflosigkeit, Apnoe, Asthma bronchiale
  5. Regelbeschwerden: Prämenstruelles Syndrom, Dysmenorrhoe, Frühgeburten
  6. Völlegefühl, Verdauungsprobleme, unerklärlicher Durchfall, Flatulenzen, Aufstoßen, Blähungen, Bauchschmerzen, Erbrechen, Reizdarm
  7. niedriger Blutdruck, erhöhter Blutdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
  8. Angst, Panik, Depression

In zahlreichen Lebensmitteln ist durch Zuführung von Konservierungs- und sogenannten E-Substanzen ein erhöhtes Maß an Histamin oder anderen biogenen Aminen (teilweise schon von Natur her) enthalten. Diese widerstehen Hitze und Kälte und können somit nicht durch Erwärmung oder Einfrierung abgetötet werden.

Vor allem langes Lagern und Reifen lässt vermehrt Fäulnisstoffe in Lebensmitteln entstehen, wodurch ein höheres Maß an Aminen entsteht.